In Zeiten der Finanzkrise müssen auch Landwirte auf Zack sein. Familie Porn ist auf Zack. Seit ein paar Wochen steht vor ihrem Bauernhof an der Krefelder Straße 216 ein Milchautomat. Leckere Milch zum Selbstzapfen, rund um die Uhr.

Wer hat’s erfunden – die Schweizer! Der Brunimat, wie das Gerät sich nennt, stammt aus dem Land der Eidgenossen. „Dort gibt es fast an jedem Bauernhof einen Zapfautomaten für Milch”, schildert die Tochter des Hauses, Alexandra Porn. Sie arbeitet als Erzieherin, brütet aber in der Freizeit gern Dinge aus, die auf dem elterlichen Hof hilfreich sind. So ist sie beispielsweise zertifizierte Erlebnispädagogin für den Bauernhof. Und auch das jährliche, gut besuchte Hoffest für alle Bürger ist auf ihrem Mist gewachsen.

Umsetzung war nicht so einfach

„Eine Bekannte erzählte von den Schweizer Automaten, die rund um die Uhr frische Milch geben”, erzählt die Tochter. Die Umsetzung der Idee auf dem Tenwinkelshof in Neukirchen war allerdings nicht so einfach. „Wir haben einen Vertrag mit Landliebe. Das bedeutet, wir dürfen keine Milch an andere Kunden verkaufen”, schildert Landwirt Dieter Porn.

Es war ein reichliches Hin und Her, bis das Hauptzollamt in Krefeld, das für die Einhaltung der Milchmengen der Bauern zuständig ist, schließlich grünes Licht für die ungewöhnliche Idee gab. 1000 Liter dürfen die Porns bis zum Frühjahr per Automat verkaufen. Dann muss ein neuer Antrag gestellt werden.

Der Brunimat ist ein genialer Rechner. „Wirft man nur 33 Cent ein, kommt genau für 33 Cent Milch aus dem Hahn”, erzählt der Vater. 60 Cent kostet der Liter. Gefäße sind mitzubringen. Der Automat kühlt die Milch auf etwa drei Grad und steht in einem kleinen Holzhaus. „Wer abends zapft, muss die Tür aufmachen. Dann geht das Licht an”, schildert Mutter Elke Porn, die schon unwissende Kundschaft im Dunkeln hat wieder abziehen sehen.

Rund 20 Stammkunden wissen die gute Milch des Landliebe-Milchbauern inzwischen zu schätzen. „Wir dürfen nur gutes, teures Kraftfutter verwenden. Das verbreitete genmanipulierte Futter sei streng verboten. Was ebenso streng kontrolliert werde. Jede Futterlieferung müsse belegt werden, Proben müssen jahrelang aufbewahrt werden.

Unterstützung für örtliche Bauern

Mancher Milch-Fan wolle auch die örtlichen Bauern unterstützen. „Es ist eigentlich nicht einzusehen, warum bei uns die Milch aus der Eifel kommt”, meint Alexandra Porn. Das Gerät, das bis zu 100 Liter Milch fasst, soll sich bezahlt machen. Immerhin kosteten Anschaffung und Installation 8000 bis 9000 Euro.

Weiß doch jeder aus der Werbung: Milch macht müde Männer munter und hilft außerdem gegen Maroditis: Gleich gegenüber dem Hof, in der Kiesbaggerei, arbeitet ein großer Fan des weißen Saftes. „Der Mann kommt jeden Abend und zapft einen Liter Milch. Er sagt, morgens bringt er den Kaffee mit, und abends fährt er mit Milch nach Hause”, berichtet Elke Porn amüsiert.

Quelle: NRZ, 13.01.2010, Klara Helmes

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